Was passiert in Unistädten, wenn es dunkel wird? Eines Nachts in: Bonn. Bonn war mal was, so viel ist klar. Das Grundgesetz ist hier entstanden, fast 50 Jahre lang regierte der Bundeskanzler vom Rhein aus das Land. Zwar ist man noch irgendwie bedeutsam, noch sechs Ministerien haben hier ihren Hauptsitz, die Vereinten Nationen sind vertreten, und es gibt das umfassendste Museum zur Geschichte der Bundesrepublik.
Dass alle jungen Leute am Wochenende ins nahe gelegene Köln fliehen, ist aber ein Gerücht - das behauptet zumindest Ivi. Sie ist zum Studieren hergezogen und hat mir schon oft erzählt, dass man hier gut weggehen kann.
Mal sehen, ob sie mich heute überzeugen kann. Es geht feurig los. Ich bin mit Ivi, Corinna, Rieke, Isabel und Nicolas im Burritorico verabredet, einem mexikanischen Restaurant, in dem die Wahl des Schärfegrads auf die Kategorien "mittel" und "extrem" beschränkt ist.
Na gut, da muss ich wohl durch. Wir setzen uns an einen Holztisch in der Mitte des Raums. Als ich meinen Burrito von einer hippen Blechschale esse und hausgemachte Limo aus einem Einmachglas schlürfe, kommt mir Bonn gar nicht so bieder vor. Unser nächstes Ziel ist die Altstadt. Wir laufen am Stadthaus vorbei. Dafür, dass hier selbst Studenten in schnieken Altbauten wohnen, ist es ungewöhnlich hässlich. Rieke erzählt, dass viele Hobbyfotografen eigens anreisen, um Bilder von der Blütenpracht zu machen und bei Instagram zu posten.
Es gibt sogar einen Wettbewerb um das gelungenste Foto. Im Kiosk an der Ecke besorgen wir Eis und Kekse. Dann halten wir nach einer geeigneten Kneipe Ausschau. Viele sind schon voll, weil der 1. Wie es sich für ein Brauhaus gehört, laufen riesige Rohre unter der Decke entlang. Die Kellnerin versorgt uns mit dem hausgemachten Naturtrüb vom Fass. Charly, Verena, Jana, Olli und Theresa sind dazugekommen.
